|
|
Kochmythen und Ernährungsirrtümer
Salz im Kochwasser laugt die Knochen ausMan muß Salz in die Knochenbrühe tun, damit der Geschmack heraus kommt
Und noch eine Legende die in vielen Kochbüchern oder Rezepten und sogar noch von vielen Köchen immer wieder behauptet wird . Auslaugen ist
zwar schon etwa das richtige Stichwort, aber in dem Fall, wo man eine kräftige
Brühe aus Knochen oder Fleisch kochen möchte, ist Salz da mehr ein Hindernis
als das es hilft. Salz ist zwar hygroskopisch (aufgrund von Magnesiumchlorid im
Kochsalz), also zieht Feuchtigkeit aus der Umgebung an, aber leider nicht diese
netten Aromen, die man so gerne aus den Knochen herauskochen möchte. Der wahre Held
bei dem Kochvorgang ist da hier die Osmose. Ein physikalischer Vorgang,
bei dem ein Stoffausgleichsprozess stattfindet, genannt Diffusion. Bei dieser
Diffusion verteilen sich die Stoffe so, dass die Konzentrationen überall gleich
sind. Salzt man also
das Wasser, in dem man Knochen (oder Fleisch) auskochen will, so stört das Salz
eher den Stoffausgleichsprozess, als das es hilft. Auslaugen findet also
nicht statt, wenn man Salz hinzufügt, sondern genau andersrum, wenn man das
Wasser nicht salzt. Andersrum ist
es natürlich genauso: Will der Koch ein schönes Stück Fleisch kochen, z. B.
einen Tafelspitz, nimmt er eine kräftige, salzige Brühe, sodass das
Fleisch nicht "auslaugt" sondern eher noch etwas von dem Geschmack
der Brühe aufnimmt. Noch einmal
ganz allgemein: Salzwasser verhindert das Auslaugen, deshalb werden
Nahrungsmittel, deren Nährstoffe nicht ins Kochwasser übergehen sollen, in
gesalzenem Wasser angesetzt. Genauso wird z. B. geschnittenes Gemüse wie
Sellerie (damit er nicht braun wird) bis zur Weiterverarbeitung in wenig,
leicht gesalzenem Wasser gelagert, damit er nicht auslaugt. Ein Experiment
unter Laborbedingungen hat dies bestätigt: Zwei gleiche Mengen an Knochen wurde
mit der gleichen Menge Wasser einmal mit Salz und einmal ohne Salz ausgekocht.
Das Ergebnis zeigte, dass der Knochenfond ohne Salz leicht Geschmackvoller war.
Es zeigte sich auch, dass der Knochenfond etwas an Salzgehalt verloren hatte,
was vermutlich daran liegt, dass etwas von dem Salzgehalt in die Knochen
übergegangen ist. Das Experiment wurde zweimal mit Rinderknochen, einmal mit
Kalbsknochen und einmal mit Geflügelknochen durchgeführt worden. Zehn
verschiedene Testpersonen haben die beiden verschiedenen Fons getestet und sind
zu 95 % auf die gleichen Ergebnisse gekommen. Ein weiteres
Argument die Knochenbrühe erst mit Salz abzuschmecken ist noch eindeutiger: Um
den Geschmack einer Brühe zu intensivieren, wird er meistens noch reduziert.
Falls die Brühe schon beim Kochen gesalzen wurde, kann es passieren, dass die
Brühe durch das Einkochen zu salzig wird. Da es vom Aufwand völlig egal ist die Knochenbrühe beim Kochen zu salzen oder erst zum Schluss, ist zu empfehlen die Brühe erst ganz zum Schluss mit Salz abzuschmecken
|
|