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Kochkunst Hamburg
Erstklassige Küchenchefs haben in Hamburg Tradition. Die Hansestadt galt schon in früheren Jahrhunderten als Metropole des Genusses. Keine andere Stadt habe so viele gastronomische Denkmäler aufzuweisen, deren Geschichte bis ins 19. oder sogar bis in die Anfänge der modernen Gastronomie im 18. Jahrhundert
Hamburg zählte neben Paris zu den
Geburtsstätten der modernen Restaurants. Sie entstanden, als die
französischen Adels- und Hofköche durch die Revolution ihre Stellung
verloren und sich mit den ersten öffentlich zugänglichen, bürgerlichen
Lokalen selbständig machten, so Scheuermann.
Damals
sind auch in Hamburg Restaurants eröffnet worden, die zum Teil bis
heute existieren. Die "Mellingburger Schleuse" öffnete 1717 ihre Tore,
"Cölln's Austernstuben" 1761, das "Weinhaus Jacobs" 1791 und der
Alsterpavillon 1799. Auch das "Landhaus Dill" (1818), der Süllberg
(1837) und "Schümanns Austernkeller" (1884) gehören dazu. "Eines der
ersten französischen Restaurants, das außerhalb Frankreichs entstand,
wurde 1799 von Cesar Claude Rainville gegründet und hatte bis 1867
Bestand", sagt Scheuermann. Die Rainville-Terrasse erinnert noch heute
daran.
Das "Jacob" machte sich
schon kurz nach der Eröffnung einen Namen: Louis Daniel Jacob sei bald
seinen "Rivalen im weiten Umkreis überlegen gewesen durch die edle
Kultur der von ihm dargebotenen und gepflegten französischen Küche",
heißt es. "Ossenbraden" und Puddings begeisterten die Gäste, was auch
in Reiseführern nachzulesen war: Man speise etwas teurer, "aber doch
gewiß in und um Hamburg am delicatesten".
Zu
internationalem Ruhm gelangte die Gourmetstadt Hamburg mit dem Haus, in
dem sich heute die Stars der Branche zum Köche Oskar treffen: Die
Legende der Kochkunst, Franz Pfordte, bescherte dem Atlantic Weltruhm.
Vor der Eröffnung des Hotels 1909 galt Pfordte bereits als Grand Old
Man seiner Zunft. Auf der Weltausstellung in Paris leitete er das
Deutsche Restaurant.
Mit 38
hatte er die "vornehmste Gaststätte Norddeutschlands", urteilten
Zeitgenossen. Fürst Bismarck speiste bei ihm, Detlev von Liliencron
widmete ihm literarisches Lob: "Am besten wird gegessen in der Welt in
Hamburg, / Diesem edlen Beefsteakorte. / Und hier, doch selten ohne
vieles Geld, / Ganz ausgezeichnet in der Tat, bei Pfordte."
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